Die 10 Regeln der Bildkomposition

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Bildkomposition – ein bekannter Begriff der allerdings zu häufig vernachlässigt wird. Was macht eine gute Bildkomposition wirklich aus und was gilt es zu beachten? Im folgenden Tutorial zeigen wir euch die 10 wichtigsten Regeln für eine professionelle Bildkomposition um eure Bildgestaltung deutlich zu verbessern. 

1.Die drittel Regel

Die drittel Regel bezieht sich auf die sogenannten Führungslinien. Ihr habt die Möglichkeiten in eurer Kamera ein Raster zu aktivieren. Bei der Bildaufnahme werdet ihr nun 2 waagerechte und 2 senkrechte Linien erkennen. Diese unterteilen euer Bild in 9 gleichgroße Bereiche. Bei dieser Aufteilung spricht man von dem Prinzip der steten Teilung oder auch von dem „goldenen Schnitt“.

Die klassische Drittelregel mit den in rot markierten Hilfslinien

Dank der waagerechten Linien habt ihr nun die Möglichkeit die Augen eurer Zuschauer zu führen. Besonders beliebt hierbei sind zum Beispiel Horizontaufnahmen oder der Landschaftsaufnahme. Gerade wenn der Horizont auf der oberen oder unteren Drittellinie liegt, wirkt das Bild wesentlich natürlicher. Egal welche Aufnahme ihr beabsichtigt, dank der horizontalen Linien könnt ihr die Augen eurer Zuschauer lenken.

Die horizontalen Hilfslinien können euch bei Horizont- und Landschaftsaufnahmen helfen

Vertikalen Führungslinien ermöglichen euch bildwichtige Motive deutlicher hervorzuheben. In unserem Beispiel haben wir eine nach links schauender Person im rechten Bereich eingeteilt, damit die nach links gehende Blickrichtung mehr Spielraum bietet. So wirkt das Bild wesentlich stimmiger.

Unser Darsteller in der rechten vertikalen Hilfslinie

2. Fill the Frame

Mit anderen Worten – geht nah ran. Euer Augenmerk gilt eurem Motiv, entsprechend sollte dieses Motiv den Bildschirm ausfüllen. Um die Augen eurer Betrachter bewusst zu steuern, macht es Sinn euer bildwichtigstes Element deutlich hervorzuheben. So führt ihr die Aufmerksamkeit nicht nur bewusst an euer Motiv ran, sondern seit auch in der Lage besondere Details hervorzuheben.

3. Der Vordergrund

„Vordergrund macht Bild gesund“ – Ein bekannter Spruch, den sich besonders Landschaftsfotografen merken, doch auch in der Filmerei hat dieser Satz gewicht. Ein bewusst gewählter Vordergrund gibt euren Aufnahmen eine gewisse Tiefe. Geht durch Torbögen oder an Büsche und Bäumen vorbei – diese kleinen Spielereien geben dem Bild eine natürliche Dimension und erzeugt so unterschiedliche Ebenen. So schafft ihr euch einen noch cinematischeren Look.

Die Torbögen sorgen mit der Pull-In Bewegung für mehr tiefe im Bild

4. Die Symmetrie

Treu dem Motto „Ordnung ist das halbe Leben“. Mithilfe der Symmetrie schafft ihr nicht nur Ordnung in eure Bildausschnitte, sondern wirkt auf den Betrachter sehr anschaulich und angenehm. Gerade wenn ihr euer Motiv wirken lassen wollt, bietet sich das Konzept der Symmetrie sehr gut an. 

Die Symmetrielinie wirkt wie eine Spiegelachse

5. Framing

Schon mal ein schief hängendes Bild gesehen? Allein die Vorstellung wirkt unangenehm und daher solltet unbedingt darauf achten, dass euer Wunschmotiv gerade platziert ist. Somit gilt für euch als Kameramann „haltet die Kamera gerade“. 

Natürlich habt ihr immer die Möglichkeit in der Postproduktion das Bild gerade zu setzen. Bedenkt jedoch, dass hierbei immer etwas Bildmaterial verloren geht, da ihr auch entsprechend das Bild skalieren bzw. verzerren müsst.

Als gut gemeinter Tipp: Eignet euch früh an gerade zu filmen und habt die Kontrolle über euer Bild. So spart ihr euch die Nacharbeitung und vor allem wichtige Zeit.

Schiefes Framing: Die Hilfslinie schneidet deutlich den Horizont

6. Die goldene Stunde

Ihr werdet (je nach Wetterlage) 2 mal die Möglichkeit haben die goldene Stunde nutzen zu können. Die goldene Stunde ist die ersten Stunden nach Sonnaufgang bzw. die letzte Stunde vor Sonnenuntergang. In diesem Zeitfenster habt ihr besonders weiches und goldenes Licht, da das Sonnenlicht rötlicher ist.

Die klassische goldene Stunde

Die Blaue Stunde findet eine Stunde vor Sonnenaufgang bzw. eine Stunde nach Sonnenuntergang statt. Das Sonnenlicht wirkt hier indirekt, da ein Großteil des Sonnenlichts eher die Atmosphäre beleuchtet und so bläuliches Licht mit sich bringt – daher der Name blaue Stunde. 

Atmosphärische blaue Belichtung dank der blauen Stunde

7. Führungslinien

Die Führungslinien weisen direkt auf Motive oder Objekte hin und setzen somit eure Motive in das Blickzentrum des Zuschauers. Mit anderen Worten könnt ihr mit Hilfe der Führungslinien die Augen eurer Zuschauer lenken.

Sie wirken nicht nur angenehm für den Betrachter, sondern erschaffen mehr tiefe in euren Bildern.

Führungslinien welche am Steg ausgelegt sind. Sie führen den Fokus zur sitzenden Person

8. Kontraste 

Oder auch das sogenannte Kontrastkonzepte. Hier werden auf Gegensätze wert gelegt, was euch in eine flexible Position bringt, denn so könnt ihr eure eigene Kreativität freien Lauf lassen. Kontraste gibt es nicht nur bei Farben, sondern ebenfalls in der Helligkeit (der sog. Helligkeitskontrast). Genauso könnt ihr auch mithilfe von beweglichen Elementen bzw. unbeweglichen Elementen für Kontrast sorgen. Wie ihr seht sind die Möglichkeiten sehr zahlreich und somit eine sehr vielseitige Ausdrucksform.

Der Helligkeitskontrast: Die dunkle Statue hebt sich gut vom hellen Hintergrund ab

9. Dominanz

Was gilt es in eurem Bild besonders deutlich hervorzuheben. Wie soll das Motiv verdeutlicht werden und welche Stimmung bzw. Emotion gilt es zu vermitteln?

Bei der Dominanz gilt es nicht nur darauf zu achten was sich im Bild befindet, sondern auch andere vielleicht gar störende Elemente zu erkennen. Gerade störende Elemente, die zur Stimmung eures Bildes nicht beitragen, gilt es zu vermeiden. Geht also näher an euren Motiv ran oder findet einen günstigeren Blickwinkel. So kreiert ihr eine passendere Stimmung und vermeidet Störelemente, welche eure Zuschauer im schlimmsten Fall ablenken.

10. Flüssige Bewegungen

Langsame und kontrollierte Kamerabewegungen. Ein schlüssiges und allgemein bekanntes Konzept, was sich in der Praxis nicht immer leicht umsetzen lässt.

Macht euch vorab Gedanken was ihr filmen wollt und wie ihr euer Motiv hervorheben möchtet. 

Der Push-in bzw. Pull out Effekt bietet sich bei den sogenannten Reveal Shots an. Ihr möchtet ein Szenario einleiten und präsentieren? Bewegt euch fließend auf eurer Ziel zu und gebt somit mehr Details eures Motives frei. Dies gilt auch für diverse Räumlichkeiten wie wir aus Punkt 3 ableiten können.

Der Parallax Effekt ist eine geeignete Bewegung, wenn ihr den Vordergrund deutlicher vom Hintergrund separieren wollt. Hierbei sind Kamera Bewegung und die Gehrichtung stehts entgegengesetzt. Ein guter Tipp für euch: Achtet vorab wie die Kamerabewegung sich verhält. So geht ihr sicher, dass in Schnittübergängen die Bewegung in dieselbe Richtung fließt. Das wirkt nicht nur cinematischer sondern wirkt auch angenehmer für den Betrachter.

Der Parallax Effekt: Die Laufrichtung des Kameramann wirkt gegen die Kamerabewegung

Mit diesen 10 Regeln habt ihr die Möglichkeit eure Bildkomposition wesentlich zu verbessern. Egal ob mit dem Smartphone oder der DSLR/DSLM Kamera, die Regeln der Komposition sind so gut wie überall einsetzbar. Nehmt die Regeln nicht zu streng. Ihr werdet nicht immer in der Lage sein jede Regel einhalten zu können, da jede Szene anders und einzigartig ist. Nutzt Sie daher als Hilfsstütze bzw. Richtlinien, sodass ihr auch weiterhin kreativ hinter der Kamera bleibt.

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